Wortreich

Renitentia_klein_220105

Was doch so ein kleiner geschriebener Beitrag bewirkt! Er hat möglich gemacht, dass ich noch mal sehr viel gründlicher in mich hineinhorchen musste, konnte und auch wollte. Schließlich waren meine Fragen noch nicht final beantwortet. Das werden sie auch nach diesem Beitrag nicht sein, aber ich werde wieder ein Stück weiter kommen – da bin ich sicher, denn ich habe jetzt eine Strategie…

Meine im letzten Beitrag beschriebene Sprachlosigkeit hat ihren Ursprung nicht in der von mir vermuteten Wortlosigkeit durch geistige Verwahrlosung und Verarmung. Vielmehr scheint es so zu sein, dass es viel zu viele Worte sind, die lange nicht raus konnten und kein Ventil gefunden haben. Ähnlich einem Abfluss, der verstopft ist. Wenn sich so ein Abfluss dicht gesetzt hat, kommt aus dem Siphon naturgemäß nichts mehr raus. Dies gilt besonders dann, wenn zu viel Schmutz und Unrat im, zum Beispiel, Spülbecken gelandet sind. Jeder, der sich in zeitlicher Not einmal ins Spülbecken erbrechen musste, wird wissen, was ich meine. Zu viel Dickes, zu viel was da nicht rein gehört und schon sind die Abwege verstopft (und dicke kam es ja nun wirklich in den letzten Monaten!). Wenn man dann nichts unternimmt, kann man diese Spüle in ihrer Ursprungsfunktion vergessen. Man muss sich also die Mühe machen, den Unrat zu entfernen und die Verstopfung zu lösen.

Ähnlich scheint es sich derzeit in meinem Kopf abzuspielen. Ständig kam über Monate Unrat rein, der für einen einzelnen, bis dahin gutgläubigen, Normalbürger zu groß, zu schmutzig, zu eklig ist, als dass er die Reinigungsarbeiten alleine packen kann. Nicht umsonst haben die Psychologen Hochkonjunktur. Es gibt beneidenswert einfache Köpfe, die damit erstaunlich gut klar kommen. Die müssen entweder ein unglaublich fettes Abflussrohr oder gar keine Spüle haben. Auch möglich, ja sogar wahrscheinlich, ist, dass es einen Großteil gar nicht stört, was da andere in ihrer Spüle angerichtet haben. Die finden das total in Ordnung, muss halt sein… Vielleicht halten sie auch einfach den Pürierstab in die Kotze. Leider haben viele Menschen vergessen, das Hirn vorher in Sicherheit zu bringen und so schwimmen ihre pürierten Hirne in der Mainstream-Kotze und verlassen mit ihm den Siphon.

Und da sie nicht mehr denken können, pürieren sie noch heute…

Ich habe mich für eine andere Methode entschieden. Ich werde versuchen, meinen Abfluss frei zu bekommen, indem ich gnadenlos alles durch das Abflusssieb quetsche. Das kann zwar ziemlich eklig werden, dient aber dem Reinigungsprozess und schont das Hirn. Ich muss mich dann zwar intensiv mit dem auseinandersetzen, was da stinkt und wabert, aber vielleicht habe ich so eine Chance, den Schaden selbst zu beheben und muss nicht den Handwerker holen.

Wer Lust hat, kann also dem sicher langwierigen Prozess beiwohnen, wenn ich die Gesellschaftskotze durch mein Abflusssieb quetsche, um den Abfluss für meine Worte wieder frei zu bekommen. Da werden dicke und stinkende Brocken bei sein, mal wieder Dünnes und manchen Brocken werde ich intensiv bearbeiten und noch einmal nachquetschen müssen.

Ich habe keine Ahnung, wie lange das dauern wird, es hat sich ja doch ganz schön was angestaut. Also: Gummihandschuhe an, rein in die Kotze und zum Abfluss vortasten. Dann wird es sicher richtig eklig, aber irgendwann wird es gluckern und immer mehr in Gang kommen. Die dicksten Brocken setzen sich halt unten ab, da muss man durch. Wenn die weg sind, wird es schneller und einfacher gehen und meine Worte werden wieder fließen und ich werde nicht mehr zulassen, dass das wieder passiert. Wieler, Lauterbach, Merkel, Scholz und Co. sollen also gefälligst aufhören, in meine Spüle zu kotzen!

So ist der Plan. Wir werden sehen, was passiert. Schon der kleine Beitrag von vorgestern hat viel gelöst, dabei hatte ich ja noch nicht mal was entfernt, nur mal ordentlich umgerührt und damit neu aufgewühlt. Da habe ich erkannt, wie voll das Maß (sprich: die Spüle) ist.

Der Reinigungsprozess hat begonnen und bald werden meine Worte wieder geschmeidig fließen.

Bis dahin Ohren steif halten, sonst hält die Maske nicht!

Eure Renitentia

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Sprachlos

Renitentia_klein_220105

Ich habe mich lange auf diesen Blog gefreut. Nun habe ich ihn, habe ein gut getroffenes Bild von mir, aber ich schreibe nicht. Ich frage mich schon den ganzen Tag, warum das so ist. Gestern nun wollte ich endlich einen Beitrag verfassen, aber ich habe nichts zustande bekommen. Mich beschäftigen so viele Dinge und ich wollte sie teilen, Wörter, Begrifflichkeiten, Thesen auseinander nehmen, von allen Seiten betrachten, neu bewerten und mir auch Kummer von der Seele schreiben. Ich tue es nicht. Und über den Tag ist mir auch aufgegangen, warum das so ist: ich verliere meine Sprache.

Wie ist das nur möglich? Ich habe mich immer so gerne ausgedrückt! Ich habe gerne formuliert, auf den Punkt gebracht, Emotionen transportiert – ich wollte sogar mal ein Buch schreiben!

Jetzt ringe ich um die einfachsten Worte, versuche sie zu fassen und zu verewigen, aber sie flutschen mir weg, verstecken sich in den Windungen meines Hirns. Gefühlt auf Nimmerwiedersehen. Sie trauen sich nicht mehr hervor. Einerseits zu wenig gebraucht, andererseits auch zu wenig gewollt. Menschen sprechen nicht mehr mit mir. Das ist politisch gewollt. Man soll nicht mit „Ungeimpften“ diskutieren. Sie seien, und das ist tatsächlich das Wording, „besonders gut informiert und daher in der Lage, ihre Gesprächspartner zu ‚manipulieren'“. Das mag jetzt jeder selbst für sich entscheiden, ob er sich lieber von Informierten oder lieber von Uninformierten manipulieren lässt. Was mich daran stutzig macht, und das sollte eigentlich jedem so gehen, ist, dass die Politik tatsächlich die Auffassung zu vertreten scheint, dass eigene Meinungen quasi gar nicht bildbar sind. Es scheint nur darum zu gehen, von wem man sich besser manipulieren lässt.

Diskussionen sind unerwünscht und ich habe eine Vorstellung, warum das so ist. Die Wenigsten können einer Diskussion standhalten. Tatsächlich enden Diskussionen nach wenigen Sätzen, nämlich immer dann, wenn die Gesprächspartner, wenn ich sie überhaupt noch so nennen will, erkennen, dass sie nichts entgegen zu setzen haben. Sie wiederholen lediglich die Parolen die ihnen täglich vorgegeben werden. Mal nachgefragt, steckt kein Inhalt drin, keine Erkenntnisse und schon gar keine nachvollziehbaren und belastbaren Argumente. Dann brechen die Menschen das Gespräch ab und in der Regel war dies dann auch das letzte Gespräch mit diesen Menschen. Danach gibt es bestenfalls noch Smalltalk – wenn ich Glück habe freundlich. Ich habe nicht so sehr viel Glück zur Zeit 😉

So kommt es, dass mir Gesprächspartner fehlen, denn zu einem Gespräch gehört mehr, als nur Smalltalk. Zu einem Gespräch gehört vor allem Tiefgang, sich einlassen auf den anderen. Viel zu selten sind diese Gespräche geworden! Kürzlich ging ich mit einer Bekannten spazieren, sie ist Ärztin und vertritt eher die „Gegenseite“. Aber sie hat sich eingelassen, hat zugehört und argumentiert, hat mich ernst genommen und um Infos gebeten. Wir waren danach nicht mehr einer Meinung als vorher, aber jede hat die andere etwas besser verstanden. Und darum geht es doch! Verständnis für die Menschen haben, die die Dinge anders einschätzen, zuhören, ernst nehmen und Positionen akzeptieren. Auch mal andere Gedanken durchspielen und vielleicht auch annehmen. Ich bin heute noch dankbar für diesen schönen Spaziergang!

Aber ein Spaziergang alle paar Monate reicht eben nicht aus, um den Wortschatz zu erhalten. Ich werde also jetzt versuchen zu schreiben, egal ob ich die Texte richtig gut finde oder nur okay. Am Anfang wird es holpern und stolpern, aber ich darf jetzt auch nicht warten, bis ich meinen Wortschatz wiederhabe. Ich muss versuchen, ihn wiederzuerlangen, indem ich schreibe. Das Mittel dient dem Zweck und Papier ist geduldig, so sagt man, und das gilt wohl auch für meinen Webspace.

Das Fortschreiten meiner geistigen Verarmung durch Vereinsamung muss gestoppt werden. Ich will mal schauen, ob ich mein Gehirn wieder aktiviert kriege. Vielleicht traut sich ja irgendwann mal wieder was hervor und dann sitze ich nicht mehr nur sprachlos und wortlos mit einem vor Gefühlsmasse schier berstenden Bauch stumm vor meinem Rechner und frage mich, wie das alles nur passieren konnte.

Bis dahin Ohren steif halten, sonst hält die Maske nicht!

Eure Renitentia

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In die Gänge kommen…

Renitentia_klein_220105

Meine Güte! Wer hätte das gedacht, dass es derart lange dauert, bis man mit so einem Blog in die Gänge kommt?

Ich sicher nicht!

Wahrscheinlich wäre auch jeder andere damit etwas schneller gewesen, aber ich musste erst einmal  ziemlich viel herumspielen.

Zufrieden bin ich aber noch lange nicht! Hier sieht noch gar nichts annährend so aus, wie ich es gerne hätte. Optisch ist das alles noch nix und auch mein Abbild gefällt mir noch nicht so recht. Ich finde, man hätte mich besser treffen können! Meine eingeätzte miese Grundstimmung kommt noch nicht so richtig zur Geltung. Leider hat unsere Lieblingsgrafikerin noch Urlaub und auch im Januar kein Zeitfenster mehr frei, sodass Ihr also erst einmal mit diesem nicht so gut getroffenen Bild von mir Vorlieb nehmen müsst.

Was nun soll das alles hier? Wen interessiert es schon, wie mies ich drauf bin und was ich so zu sagen habe?

Richtig: niemanden! Aber weil ich mit niemandem mehr reden kann und man in diesem Land nichts mehr sagen darf, schreibe ich es halt auf. Niemand muss das lesen und ich scheiße auf tiefsinnige Kommentare wie „wer will das wissen“ oder „warum schreibst Du das hier auf?“. Die Antworten, die sich jeder selbst zu diesen Fragen geben kann, lauten: zu 1. „ich“ und zu 2. „Gegenfrage: Warum liest Du es?“. Jeder darf hier gerne kommentieren, aber zum Kotzen geht Ihr bitte woanders hin. Das hier ist mein Kotzplatz.

So, nun versuche ich mich hier noch etwas einzurichten, damit es nicht ganz so frisch eingezogen aussieht.

Die Tage gibt es dann sicher auch mal was von mir zu lesen. Bis dahin Ohren steif halten, sonst hält die Maske nicht!

Eure Renitentia

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