
Was doch so ein kleiner geschriebener Beitrag bewirkt! Er hat möglich gemacht, dass ich noch mal sehr viel gründlicher in mich hineinhorchen musste, konnte und auch wollte. Schließlich waren meine Fragen noch nicht final beantwortet. Das werden sie auch nach diesem Beitrag nicht sein, aber ich werde wieder ein Stück weiter kommen – da bin ich sicher, denn ich habe jetzt eine Strategie…
Meine im letzten Beitrag beschriebene Sprachlosigkeit hat ihren Ursprung nicht in der von mir vermuteten Wortlosigkeit durch geistige Verwahrlosung und Verarmung. Vielmehr scheint es so zu sein, dass es viel zu viele Worte sind, die lange nicht raus konnten und kein Ventil gefunden haben. Ähnlich einem Abfluss, der verstopft ist. Wenn sich so ein Abfluss dicht gesetzt hat, kommt aus dem Siphon naturgemäß nichts mehr raus. Dies gilt besonders dann, wenn zu viel Schmutz und Unrat im, zum Beispiel, Spülbecken gelandet sind. Jeder, der sich in zeitlicher Not einmal ins Spülbecken erbrechen musste, wird wissen, was ich meine. Zu viel Dickes, zu viel was da nicht rein gehört und schon sind die Abwege verstopft (und dicke kam es ja nun wirklich in den letzten Monaten!). Wenn man dann nichts unternimmt, kann man diese Spüle in ihrer Ursprungsfunktion vergessen. Man muss sich also die Mühe machen, den Unrat zu entfernen und die Verstopfung zu lösen.
Ähnlich scheint es sich derzeit in meinem Kopf abzuspielen. Ständig kam über Monate Unrat rein, der für einen einzelnen, bis dahin gutgläubigen, Normalbürger zu groß, zu schmutzig, zu eklig ist, als dass er die Reinigungsarbeiten alleine packen kann. Nicht umsonst haben die Psychologen Hochkonjunktur. Es gibt beneidenswert einfache Köpfe, die damit erstaunlich gut klar kommen. Die müssen entweder ein unglaublich fettes Abflussrohr oder gar keine Spüle haben. Auch möglich, ja sogar wahrscheinlich, ist, dass es einen Großteil gar nicht stört, was da andere in ihrer Spüle angerichtet haben. Die finden das total in Ordnung, muss halt sein… Vielleicht halten sie auch einfach den Pürierstab in die Kotze. Leider haben viele Menschen vergessen, das Hirn vorher in Sicherheit zu bringen und so schwimmen ihre pürierten Hirne in der Mainstream-Kotze und verlassen mit ihm den Siphon.
Und da sie nicht mehr denken können, pürieren sie noch heute…
Ich habe mich für eine andere Methode entschieden. Ich werde versuchen, meinen Abfluss frei zu bekommen, indem ich gnadenlos alles durch das Abflusssieb quetsche. Das kann zwar ziemlich eklig werden, dient aber dem Reinigungsprozess und schont das Hirn. Ich muss mich dann zwar intensiv mit dem auseinandersetzen, was da stinkt und wabert, aber vielleicht habe ich so eine Chance, den Schaden selbst zu beheben und muss nicht den Handwerker holen.
Wer Lust hat, kann also dem sicher langwierigen Prozess beiwohnen, wenn ich die Gesellschaftskotze durch mein Abflusssieb quetsche, um den Abfluss für meine Worte wieder frei zu bekommen. Da werden dicke und stinkende Brocken bei sein, mal wieder Dünnes und manchen Brocken werde ich intensiv bearbeiten und noch einmal nachquetschen müssen.
Ich habe keine Ahnung, wie lange das dauern wird, es hat sich ja doch ganz schön was angestaut. Also: Gummihandschuhe an, rein in die Kotze und zum Abfluss vortasten. Dann wird es sicher richtig eklig, aber irgendwann wird es gluckern und immer mehr in Gang kommen. Die dicksten Brocken setzen sich halt unten ab, da muss man durch. Wenn die weg sind, wird es schneller und einfacher gehen und meine Worte werden wieder fließen und ich werde nicht mehr zulassen, dass das wieder passiert. Wieler, Lauterbach, Merkel, Scholz und Co. sollen also gefälligst aufhören, in meine Spüle zu kotzen!
So ist der Plan. Wir werden sehen, was passiert. Schon der kleine Beitrag von vorgestern hat viel gelöst, dabei hatte ich ja noch nicht mal was entfernt, nur mal ordentlich umgerührt und damit neu aufgewühlt. Da habe ich erkannt, wie voll das Maß (sprich: die Spüle) ist.
Der Reinigungsprozess hat begonnen und bald werden meine Worte wieder geschmeidig fließen.
Bis dahin Ohren steif halten, sonst hält die Maske nicht!
Eure Renitentia